Kultur und Solidarität verbinden sich

In der Kirche der französischen Gemeinde Thônes nahe Genf erklingen ukrainische Lieder und Musik. Es ist ein Dank für die liebevolle Aufnahme von Geflüchteten.

Die Kirche ist voll an diesem 25. Mai. Es erklingen Weltmusik und ukrainische Folklore, dargeboten vom lokalen Ensemble La Terza Brigada und ukrainischen Sängerinnen und Sängern. Bis vor einem Jahr waren im nahen St. Julien viele ukrainische Geflüchtete aufgenommen worden und von den Menschen der Umgebung – darunter auch die Gemeinschaft der Fokolar-Bewegung vor Ort – liebevoll aufgenommen worden. Vor einem Jahr musste die Unterkunft geschlossen werden, doch die Kontakte blieben bestehen. «Mit diesem Benefiz-Konzert wollten wir der Bevölkerung danken für die gute Aufnahme der Geflüchteten», erklärt Mit-Organisatorin und Sängerin im Ensemble La Terza Brigada, Fabienne Julen Simonet. Dank der Partnerschaft mit mehreren Vereinen, dem Roten Kreuz und der Kirchgemeinde war dieses Konzert möglich geworden. Auch die Kollekte lässt sich sehen: die 200 Anwesenden spendeten 1025 Euro für Davai Genevois Ukraine, eine Organisation, die ukrainische Geflüchtete unterstützt. Nach dem Konzert wurde bei einem französisch-ukrainischen Umtrunk die Gemeinschaft vertieft.

Bereits 2016 hatte die lokale französisch-genferische Gemeinschaft der Fokolar-Bewegung in der Nähe von Saint-Julien angefangen, sich sozial zu engagieren. «Dazu gehörten immer wieder Benefiz-Konzerte, die wir auf Wunsch von Amateur-, Semi-Profi- und Profimusizierenden aus unserem Bekanntenkreis organisierten. Sie sind dankbar, wenn sie ihr Talent für humanitäre Projekte einsetzen können.» Mit der Zeit wurden es so viele Konzerte, dass es notwendig wurde, einen Verein zu gründen. «Wir wollten uns auch auf einen ausreichenden rechtlichen Rahmen stützen, um professionelle Musikerinnen und Musiker zumindest symbolisch zu vergüten oder ihre Spesen zu decken», sagt Fabienne Julen Simonet. 

Diese Veranstaltungen haben die Gemeinschaft der Fokolar-Bewegung vor Ort zusammengeschweisst: «Wir bieten Musikern einen hochwertigen Veranstaltungsort, mobilisieren Menschen, die nur schwer Zugang zu kulturellen Veranstaltungen haben, bilden Fahrgemeinschaften für ältere Menschen oder gewinnen Freunde für ein gemeinsames Buffet... Die für die Organisation aufgewendete Zeit wird schnell durch die Freude kompensiert, wenn man sieht, wie die Menschen aufblühen und wie Kultur und Solidarität sich verbinden.» Inzwischen haben sich zwei Gruppen von Amateurmusikern gebildet, eine davon in der Pfarrei Saint Julien, die andere bestehend aus einem Trio von Freunden, die sich unter dem Namen La Terza Brigada (Pop/Folk) zusammen geschlossen haben und immer wieder Benefizkonzerte veranstalten. Was verbindet all diese Veranstaltungen? «Die Freude am Musizieren gegen eine symbolische Aufwandsentschädigung oder ehrenamtlich, mit dem Ziel, Menschen bei partizipativen Kulturveranstaltungen zusammenzubringen, soziale Bindungen zu knüpfen und die Welt zu verbessern. »

Text: Beatrix Ledergerber-Baumer, Fotos: Fabienne Julen Simonet


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