Für eine Gesellschaft im Zeichen des Bündnisses
Papst Franziskus besucht die Fokolar-Siedlung Loppiano
„Schaffen wir eine Kultur der Begegnung“ - dazu lud Papst Franziskus am Vormittag von Christi Himmelfahrt in Loppiano* bei Florenz ein. Er besuchte dort die erste von 24 Siedlungen der Fokolar-Bewegung und sprach vor den 850 Bewohnern und den ca. 6000 aus Italien und verschiedenen Ländern der Welt angereisten Gästen auf dem Vorplatz der Wallfahrtskirche Maria Theotókos.
Angesichts der „dramatischen Bedürfnisse, die wir an vielen Orten wahrnehmen und die uns keine Ruhe lassen dürfen“ reichen keine „Begegnungen zwischen Menschen, Kulturen und Völkern“ mehr, es braucht Männer und Frauen, die bereit sind, für Gott zu riskieren, neue Wege einzuschlagen und an einer „globalen Gesellschaft im Zeichen des Bündnisses" mitzubauen.
Papst Franziskus landete am Vormittag von Christi Himmelfahrt mit dem Hubschrauber in Loppiano und wurde dort von Präsidentin Maria Voce, Co-Präsident Jesús Moran und Ortsbischof Mario Meini empfangen. Nach einem kurzen Moment des Gebetes in der Wallfahrtskirche wandte er sich auf dem Vorplatz an die 850 Bewohner aus Loppiano, die aus 65 Nationen kommen und an Tausende von Angehörigen der internationalen Gemeinschaft, die aus ganz Italien und auch aus anderen Ländern angereist waren.
Es war das erste Mal, dass ein Papst die „kleine Stadt“ besucht hat, die, wie es Präsidentin Maria Voce beschrieb, „eine Werkstatt des menschlichen Zusammenlebens sein möchte, ein kleines Modellprojekt ud Zeugnis dafür, wie die Gesellschaft aussehen könnte, wenn die Basis des Zusammenlebens die gegenseitige Liebe des Evangeliums wäre“.
In den Statements der Bewohner an das Kirchenoberhaupt ging es dann um die Herausforderungen der modernen Welt, vor die sich Christen heute gestellt sehen, um die Spannung zwischen der Treue zu den charismatischen Anfängen und dem Anspruch, sich nach den Anforderungen heute weiterzuentwickeln. Der Papst machte Mut, „sich nicht in ein gemütliches, angenehmes Dasein zurückzuziehen oder gar in Heuchelei zu verfallen“, sondern Mut zum Risiko zu zeigen, Gott herauszufordern: „Ein wichtiges Kennzeichen der Christen ist, dass sie sich auf Gott ausrichten, an seine Liebe glauben, denn die Liebe besiegt jede Furcht!“
Er lud die Anwesenden ein, ihre Spiritualität in die Welt zu tragen: „Diese Spiritualität des „Wir“ ist das Gegenteil von Individualismus und Egoismus“. Und es brauche Menschen, die Gemeinschaft aufbauen, statt Unfrieden zu stiften:
„Zwietracht sähen zerstört die Kirche, macht das Leben kaputt, denn es vergiftet Dich. Für mich sind das Terroristen: Sie zielen auf einzelne, machen sie kaputt, indem sie Zwietracht sähen, aber sie zerstören alles. Als würde einer eine Bombe werfen und dann weglaufen.“
Am Ende kam er auf die Bedeutung Marias zu sprechen und sah eine enge Verbindung zwischen dem zweiten vatikanischen Konzil und der Spiritualität der Fokolare, dessen kirchenrechtlich anerkannter Name „Werk Mariens“ sei: „Maria ist unsere Mutter, sie ist die Mutter der Einheit. Von ihr können wir lernen, mit Jesus zu leben, aus Jesus zu leben. Und vergessen wir nicht: Maria war Laiin, die erste Jüngerin Jesu, seine Mutter war Laiin!“
Knapp 40 Bewohner von Loppiano unterschiedlicher Kulturen und Religionen hatten dann Gelegenheit, den Papst persönlich zu grüßen und ihm Geschenke zu überreichen.
Als Antwort auf die Worte des Papstes überreichte Co-Präsident Jesús Moran dem Papst ein symbolisches Geschenk: den „Pakt“, den alle Bewohner von Loppiano unterzeichnet hatten mit dem Vorsatz, so zu leben, dass Loppiano immer ein Ort der Geschwisterlichkeit, der Solidarität und der Gegenseitigkeit sein kann.
Auch Franziskus setzte seine Unterschrift unter das Dokument.
Andrea Fleming, (presse@fokolar-bewegung.de)
* Loppiano ist eine von 24 Siedlungen der Fokolar-Bewegung weltweit und möchte ein Beispiel gelebter Geschwisterlichkeit sein: Hier leben Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Konfessionen und Religionen zusammen nach den Grundprinzipien des Evangeliums.