Als alles begann

Vor 75 Jahren sagte Chiara ihr Ja zu Gott

Mit ihrem einfachen, bedingungslosen Ja zu Gott vor 75 Jahren hat Chiara Lubich eine schöpferische Quelle zum Sprudeln gebracht, die auch heute noch nicht versiegt ist und weiterhin reiches Leben hervorbringt.

Am 7. Dezember 1943 hat Chiara sich Gott für immer geschenkt. Im Jahr 2002 erzählte sie den Jugendlichen der Bewegung, dass sie an jenem kalten Wintermorgen vor 75 Jahren nicht im Geringsten die Absicht hatte, irgendetwas zu gründen. Sie hatte nur einen Gedanken im Kopf: „Ich habe Gott geheiratet! Und von ihm habe ich mir alles erwartet!”
Über zwei Millionen Menschen haben sich ihre Spiritualität zu Eigen gemacht und geografische und kulturelle Grenzen gesprengt. Was geschieht, wenn sich der eine oder andere Lebensweg mit Chiara Lubich und ihrem Ideal kreuzt? Wir haben Maria Celeste Mancuso aus Argentinien und Arthur Ngoy aus der Demokratischen Republik Kongo danach gefragt.

Maria Celeste, Lehrerin: “Ich habe die Fokolare während der Militärdiktatur in Argentinien (1976-1983) kennengelernt: mein 24jähriger Bruder war gerade entführt und ermordet worden und meine Familie war am Boden zerstört. Damals bin ich einer Gruppe von Jugendlichen begegnet, die mir von dem fassungslosen Schrei Jesu am Kreuz: ‚Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ erzählten und mir den Vorschlag machten, meinen Schmerz mit dem Seinen zu verbinden. In Ihm, der aus Liebe zu uns in diese Verlassenheit hineingegangen ist, habe ich die Kraft gefunden, den Mördern meines Bruders zu verzeihen. Ich habe mich der Fokolar-Bewegung angeschlossen und mich zusammen mit ihr auf den Weg gemacht, alle Menschen zu lieben, so wie Jesus es getan hat. Beruflich habe ich mich für Schüler aus schwierigen Lebensverhältnissen entschieden, nicht nur um ihnen Wissen zu vermitteln, sondern auch um ihnen Würde und Anerkennung zu geben. Heute fühle ich mich nicht nur als Südamerikanerin, sondern als Teil einer neuen Kultur, die im Anderen den Bruder bzw. die Schwester sieht und die Menschheitsgeschichte interpretiert als Weg zur universellen Geschwisterlichkeit.“


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