Christlich-muslimischer Dialog in Linz (OÖ)
„Maria“ war das Thema, das aus christlicher und muslimischer Sicht beim Begegnungstreffen am 13. April 2018 in Linz näher betrachtet wurde.
Maria nimmt sowohl in der biblischen wie auch in der islamischen Tradition eine zentrale Position ein. Der Prophet Muhammed würdigt Maria als eine der vier bedeutendsten Frauen aller Zeiten. Neben Maria sind dies: Asiye, die Frau des Pharaos; Khadidsche bint Khuweylid, die erste Ehefrau des Propheten Muhammed; Fatime, seine Tochter.
Beide Religionen vereint die Beschreibung der Eigenschaften Marias: Ergebenheit, Liebe, Demut, Frömmigkeit, Hoffnung, Glaube, Barmherzigkeit und Keuschheit; zudem nimmt Maria in beiden Religionen eine Sonderstellung ein.
Karl Pree (kath.) und der Muslim Zekeryia Eser waren kürzlich mit einer Abordnung der Fokolarbewegung von OÖ beim Linzer Bischof Manfred Scheuer. Sie berichteten über die Erfahrung in ihrer geschwisterlichen Beziehung zueinander und den gelebten Dialog zwischen Christen und Muslimen.
Seit über 25 Jahren gibt es den christlich–muslimischen Dialog in Linz. Die Initiatoren damals waren Karl Pree und Zekeryia Eser. Der gegenseitige Respekt für die Religion und die Ansichten des Andern ist Basis dafür. Bei jedem Dialog-Treffen wird ein Thema von beiden Seiten her beleuchtet und vertieft. So lernen wir die Gemeinsamkeiten aber auch die Unterschiede der jeweiligen Religion besser kennen. In der Zwischenzeit sind sehr tiefe Beziehungen und Freundschaften entstanden. Dieses Aufeinander zugehen, den Menschen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und anzunehmen, ist jedes Mal eine neue Erfahrung und ein großes Geschenk.
Ein Gedicht drückt es für mich sehr gut aus:
„Das Leben beginnt dort, wo alle Kategorien zerfallen.
Es entsteht ein Raum von unermesslicher Freiheit.
Eine große unauslöschliche Liebe des Lebens für das Leben.
Unerklärlich – unbegreiflich“.
(A. Hartmann, 2018)