Neue Kontaktstelle für geistlichen und Macht-Missbrauch in der Fokolar-Bewegung
Seit ein paar Tagen ist sie online: Die neue Kontakstelle zu „Prävention und Intervention gegen sexualisierte Gewalt sowie gegen geistlichen und Machtmissbrauch in der Fokolar-Bewegung“ (KONTAKTSTELLE).
Damit nimmt ergänzend zu den schon bestehenden Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern für sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen ein neues Team seine Arbeit auf: die Kontaktstelle der Fokolar-Bewegung in Deutschland, Österreich und in der Schweiz für geistlichen Missbrauch und Machtmissbrauch.
„Uns ist bewusst, dass es auch in der Fokolar-Bewegung spirituelle Grenzüberschreitungen gab und Menschen im Kontakt mit Mitgliedern unserer Gemeinschaft verschiedene Formen von geistlichem und Machtmissbrauch erlebt haben. Mit diesem Angebot wollen wir eine Anlaufstelle bieten, einen Raum schaffen, in dem diese Erfahrungen ausgedrückt werden und das erlebte Leid Gehör findet. Und wir wollen für dieses Thema sensibilisieren und signalisieren, dass wir solche Missstände erkennen, aufdecken und beenden wollen“ erklärt Maria Magerl, Delegierte der Fokolar-Bewegung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dafür stehe nun eine Gruppe von Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen ab sofort zur Kontaktaufnahme bereit. Seit mehr als einem Jahr hat ein Team von Psychologen, Konfliktberaterinnen, Theologen und Sozialpädagoginnen ein Gesprächs- und Begleitungsangebot entwickelt, mit dem die Fokolar-Bewegung in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein nun zur Verfügung steht und über die offiziellen Internetseiten auch an die Öffentlichkeit geht.
Die fachlich in unterschiedlichen Bereichen spezialisierten Frauen und Männer gehören entweder nicht zur Fokolar-Bewegung oder haben keine Leitungsfunktion in ihr. Sie arbeiten unabhängig und weisungsfrei. Auf der Homepage sind Kurzprofile einsehbar und eine direkte Kontaktaufnahme ist möglich. „Bei der letzten Generalversammlung der Fokolar-Bewegung auf Weltebene war das Thema Missbrauch in seinen verschiedenen Formen sehr präsent“ berichtet Roberto Rossi, Mitverantwortlicher der Fokolar-Bewegung für das Gebiet Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein. Im Abschlussdokument bekennt sich das oberste Leitungsorgan zu Fehlern, die in der Vergangenheit gemacht wurden, und bedauert zutiefst, dass Betroffene zu wenig geschützt wurden. Gemeinsam hat die Versammlung beschlossen und im Abschlussdokument festgehalten: "Wir setzen uns dafür ein, dass die Prävention gegen jede Form von körperlichem, sexuellem, Macht-, geistigem und geistlichem Missbrauch verstärkt wird. (…) Wir setzen uns für eine stärkere Förderung des Schutzes jeder Person zu ihrem Wohlergehen ein, auch durch angemessene Schulungen und eine transparente Kommunikation."
Die Kontaktstelle für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Liechtenstein bietet nun Ansprechpartner für die Meldung konkreter Fälle von geistlichem Missbrauch und steht Betroffenen für Gespräche und die Klärung nachfolgender Schritte zur Verfügung. Außerdem engagieren sich die Expertinnen und Experten auch für Information und Prävention: „Ein erster Informations- und Schulungstag für Personen mit Führungs- und Leitungsaufgaben wurde bereits durchgeführt. Mitte Juni folgt die nächste Fortbildung für einen weiteren Kreis der Mitglieder in der Fokolar-Bewegung“, erläutert Dr. Bernhard Deister, als externer Berater Mitglied des Teams der Kontaktstelle und Referent für geistliche Begleitung im Bistum Mainz.