Wort des Lebens März 2021

"Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade!."

Dieser Psalm handelt von einem Menschen, der sich unterwegs von Gefahren und Bedrohungen umgeben sieht. Er sucht nach dem Weg, der ihn endlich in Sicherheit bringt. Wen kann er um Hilfe bitten?
Im Wissen um seine Begrenztheit hebt er schließlich die Augen und schreit zum HERRN, zum Gott Israels, der sein Volk nie verlassen hat. Er hatte es auf der langen Reise durch die Wüste ins Gelobte Land geführt.
Diese Erfahrung seines Volkes lässt im Reisenden neue Hoffnung aufblühen. Er findet die Nähe zu Gott wieder und vertraut sich dessen treuer Liebe an, trotz der Momente der eigenen Untreue.
Mit Gott zu gehen bezeichnet in der Sprache der Bibel auch eine Lebensschule; es bedeutet zu lernen, Gottes Heilsplan zu erkennen.

„Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade!“

Wenn wir selbstbezogene Wege gegangen sind, sind wir am Ende oft desorientiert und verwirrt. Wir werden uns unserer Grenzen und unserer Unzulänglichkeiten bewusst und suchen einen Kompass für unser Leben und damit den Weg zum Ziel.
Dieser Psalm will uns eine Hilfe sein; er ruft uns zu einer neuen oder neu entdeckten Erfahrung der persönlichen Nähe zu Gott, zum Vertrauen auf seine Freundschaft. Sie gibt uns den Mut, auf seine Stimme zu hören, aus uns selbst herauszugehen, um ihm auf dem Weg der Liebe zu folgen. Er selbst geht ihn als Erster, um uns nahe zu sein.
Der Psalm kann ein Gebet sein, das uns den ganzen Tag begleitet und jeden Moment, ob freudig oder schmerzlich, zu einer bewussten Etappe auf unserer Reise macht.

„Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade!“

Hedy lebt in der Schweiz und versucht seit Langem, nach dem Wort Gottes zu leben. Sie ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Nun ist sie schwer krank; sie weiß, dass sie kurz vor dem Ziel ihrer Reise auf der Erde steht.
Ihre Freundin Kati erzählt uns: „Jeden Besucher, auch das Pflegepersonal, schaut Hedy immer direkt an, sie interessiert sich für ihn, auch wenn es ihr inzwischen sehr schwerfällt zu sprechen. Sie dankt allen, dass sie gekommen sind und gibt ihre Erfahrung weiter. Sie ist ganz Liebe, ein lebendiges Ja zum Willen Gottes. Sie zieht viele Menschen an: Freunde, Verwandte, Priester. Sie sind tief beeindruckt von ihrer Aufmerksamkeit für alle Besucher und von ihrer Kraft, der Frucht des Glaubens an die Liebe Gottes.“

Chiara Lubich sprach vom Leben als einer Pilgerfahrt, einer „heiligen Reise“: „Die ‚Pilgerfahrt‘ steht für unseren Weg zu Gott. ... Wir haben nur ein Leben; warum sollten wir daraus nicht eine Pilgerreise, eine heilige Reise machen, wenn am Ziel der Heilige auf uns wartet? ... Auch wer keinen religiösen Glauben hat, kann aus seinem Leben ein Meisterwerk machen, wenn er mit Geradlinigkeit und Entschiedenheit seinem Gewissen folgt. Wenn das Leben ein ‚Pilgern‘ auf dem Weg ist, den Gott uns bereitet hat, sollten wir jeden Tag vorwärtsgehen. ... Und wenn wir trotzdem stehenbleiben, in alte Fehler zurückfallen, einfach zu bequem sind? Müssen wir dann, entmutigt durch unsere Schwächen, aufgeben? Nein. In diesen Momenten heißt das Schlüsselwort ‚neu anfangen‘. ... Neu anfangen, indem wir mehr auf die Gnade Gottes vertrauen als auf unsere eigenen Fähigkeiten. ... Vor allem aber: Gehen wir – verbunden durch die Liebe – gemeinsam weiter, helfen wir einander! Gott, der Heilige, wird dann unter uns sein und unser ‚Weg‘ werden. Er wird uns helfen, seinen Willen besser zu verstehen und uns anspornen und befähigen, ihn auch zu verwirklichen. Geeint wird alles leichter, wir werden eben jene Verheißung erfahren, die dem zugesagt ist, der sich für die ‚Wallfahrt‘ rüstet.“

Letizia Magri

 

 „HERR“ in Großbuchstaben weist in der Bibel auf den hebräischen Gottesnahmen JHWH hin, der aus Ehrfurcht nicht ausgesprochen und durch die Anrede HERR ersetzt wurde.


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