Synode: Brief an das Volk Gottes

Die zu Ende gegangene Welt-Synode berichtet in einem "Brief an das Volk Gottes" von einer noch nie dagewesenen Erfahrung der Gemeinschaft.

Das abschließende Schreiben wurde von den Synodenteilnehmern mit 336 zu 12 Stimmen angenommen. Hier einige Auszüge aus dem 3-seitigen Text.

Mit der Methode des Gesprächs im Geist teilten wir demütig den Reichtum und die Armut unserer Gemeinschaften auf allen Kontinenten und versuchten zu erkennen, was der Heilige Geist der Kirche heute sagen will. So erfuhren wir auch, wie wichtig die Förderung des gegenseitigen Austauschs zwischen der lateinischen Tradition und den Traditionen des christlichen Ostens ist. Die Teilnahme von brüderlichen Delegierten aus anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften hat unsere Diskussionen sehr bereichert.

Unsere Versammlung fand vor dem Hintergrund einer krisengeschüttelten Welt statt, deren Wunden und skandalöse Ungleichheiten in unseren Herzen schmerzlich nachklangen und un- seren Beratungen eine besondere Schwere verliehen, umso mehr, als einige von uns aus Län- dern kamen, in denen Krieg wütet.

Auf Einladung des Heiligen Vaters haben wir der Stille einen wichtigen Raum gegeben, um unter uns das respektvolle Zuhören und den Wunsch nach Gemeinschaft im Geist zu fördern. Während der ökumenischen Eröffnungsvigil haben wir erlebt, wie der Durst nach Einheit in der stillen Betrachtung des gekreuzigten Christus wächst. Das Kreuz ist die einzige Cathedra dessen, der sein Leben für das Heil der Welt hingegeben und seine Jünger dem Vater anver- traut hat, damit „alle eins seien“ (Joh 17,21).

"Auf die Frage, was sie von der Kirche anlässlich dieser Synode erwarten, antworteten einige Obdachlose, die in der Nähe des Petersplatzes leben: „Liebe!“ Diese Liebe muss immer das brennende Herz der Kirche bleiben,"

Es geht dar- um, denen zuzuhören, die in der Gesellschaft kein Recht haben, sich zu äußern, oder die sich ausgeschlossen fühlen, sogar von der Kirche. Es geht darum, den Menschen zuzuhören, die Opfer von Rassismus in all seinen Formen sind, insbesondere in einigen Regionen der indigenen Völker, deren Kulturen verhöhnt werden. Vor allem hat die Kirche unserer Zeit die Pflicht, im Geiste der Umkehr denjenigen zuzuhören, die von Mitgliedern der Kirche missbraucht wurden, und sich konkret und strukturell dafür einzusetzen, dass sich so etwas nicht wiederholt.

Die Kirche muss auf die Familien hören, auf ihre erzieherischen Anliegen, auf das christliche Zeugnis, das sie in der Welt von heute geben. Sie muss die Stimmen derer willkommen heißen, die sich in Laiendiensten oder in gemeinschaftlichen Gremien der Unterscheidung und Entscheidungsfindung engagieren wollen.

Um bei den synodalen Beratungen voranzukommen, muss die Kirche vor allem die Worte und Erfahrungen der geweihten Amtsträger noch stärker einbeziehen: die Priester, die ersten Mitarbeiter der Bischöfe, deren sakramentaler Dienst für das Leben des ganzen Leibes unver- zichtbar ist; die Diakone, die durch ihren Dienst die Fürsorge der ganzen Kirche für die Schwächsten zum Ausdruck bringen. Sie muss sich auch von der prophetischen Stimme des gottgeweihten Lebens herausfordern lassen, das ein wachsamer Wächter des Rufes des Geis- tes ist. Und sie muss auch auf diejenigen achten, die ihren Glauben nicht teilen, aber die Wahrheit suchen und in denen der Geist gegenwärtig und wirksam ist, der „allen die Mög- lichkeit gibt, auf die von Gott gewollte Weise mit dem Ostergeheimnis verbunden zu sein“ (Gaudium et spes 22, 5).

Brief an das Volk Gottes

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