Wort des Lebens Dezember 2023
„Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ (1 Thessalonicher 5,16-18)
Als Paulus den ersten Brief an die Gemeinde in Thessaloniki schrieb, lebten noch viele, die Jesus gesehen und gehört hatten, die Zeugen seines tragischen Todes geworden waren, aber auch die überwältigende Freude seiner Auferstehung und Himmelfahrt erlebt hatten. Sie hatten Jesu Bedeutung für die Menschheit erkannt und erwarteten seine bevorstehende Wiederkunft. Die Mitglieder der Gemeinde von Thessaloniki gehörten zwar nicht zu den Augenzeugen, aber sie lebten und bezeugten ihren christlichen Glauben. Paulus wollte sie darin bestärken und merkte deshalb in seinem Brief ausdrücklich an, dass er allen in der Gemeinde zu Gehör gebracht werden sollte.
„Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“
Kann man die Freude steuern? Sich auf Anweisung freuen? Unser Leben ist doch voller Probleme und Sorgen, Nöte und Ängste, und auch in der Gesellschaft stoßen wir auf Kälte und Härte. Trotzdem kennt Paulus einen Grund für die Freude „zu jeder Zeit“. Er empfiehlt den Mitgliedern der Christengemeinde, das Leben in der Nachfolge ernst zu nehmen, damit Jesus in der verheißenen Fülle in ihnen leben kann. Jesus lebt in Menschen, die lieben, die von sich selbst absehen können und uneigennützig ihre Liebe verschenken, Hilfe annehmen und in sich die Gewissheit tragen: „Die Liebe besiegt alles.“
„Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“
Durch den Dialog mit Angehörigen anderer Religionen und Menschen anderer Weltanschauungen können wir noch besser verstehen, dass das Gebet zutiefst zum menschlichen Wesen gehört, den Menschen im Innersten ausmacht und ihn über sich hinauswachsen lässt.
Wie aber können wir ohne Unterlass beten? Der orthodoxe Theologe Paul Evdokimov (1901-1970) schrieb dazu, es genüge nicht zu beten, wir sollten vielmehr „Gebet werden, Gebet sein, uns als Gebet konstituieren.“ Chiara Lubich unterstreicht, dass Gebet ein Gespräch mit Gott ist: „Wir können uns an ihn wenden mit dem gleichen Vertrauen und der gleichen Zuversicht wie Jesus, der ihn Abba, lieber Vater nennt. Und wie Jesus können auch wir immer wieder mit Gott ins Gespräch kommen, ihm sagen, was wir brauchen und vorhaben, und ihm immer wieder neu unsere Liebe versichern.“
Um allezeit zu beten, mit Gott verbunden zu sein, gibt es einen einfachen Weg: vor jeder Handlung kurz innehalten, uns an Gott wenden und sie ihm anvertrauen. Das kann unsere Arbeit, unser ganzes Handeln von innen heraus verändern und unser Leben zu einem beständigen Gebet werden lassen.
„Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“
Für alles zu danken, das bedeutet anzuerkennen, dass Gott in der Stille die Völker, die Geschichte, den Kosmos und jeden einzelnen Menschen in Liebe begleitet. Und es bedeutet anzuerkennen, dass wir als Menschen einander brauchen und dankbar sein können, dass wir gemeinsam mit anderen auf dem Weg sind.
Freude, Gebet und Dankbarkeit – damit können wir immer mehr werden, wie Gott uns möchte, und in eine tiefere Beziehung zu ihm treten. In dieser Haltung schrieb Paulus: „Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar“ (1 Thessalonicher 5,23).
So kann in uns die Weihnachtsfreude neu aufleuchten und mit ihr der Frieden, um ihn dann überall hintragen und weiterschenken zu können. Nichts braucht unsere Welt heute mehr als diesen Frieden.
Victoria Gómez und Team