Fokolar-Siedlung in der französischen Schweiz schließt.

Es war ein sonniger Tag in der ersten Juni-Woche und etwa 450 Gäste aus nah und fern kamen, um sich von der bunten und international geprägten Fokolar-Kommunität zu verabschieden. Das Schulungszentrum der Fokolare wird geschlossen, man konzentriert die Kräfte auf andere Ausbildungszentren und im Laufe der zweiten Jahreshälfte werden die meisten Bewohner den kleinen Ort in der französischen Schweiz verlassen und andere Gemeinschaften verstärken.

Die Verantwortlichen der „Mariapoli Foco“, wie die kleine Siedlung hieß, Maria Regina Piazza und Markus Näf, beschrieben den Weg, der zu diesem Schritt geführt hatte: "Um diese Entscheidung zu verstehen, muss man auf den Weg blicken, den die Fokolar-Bewegung hinter sich hat angesichts des Rückgangs der Berufungen zum geweihten Leben und der Herausforderungen der heutigen Gesellschaft in der ganzen Welt ". Es ginge darum, "die Kräfte neu zu verteilen und die Strukturen zu verkleinern, um die Nähe zu den Menschen dort zu fördern, wo sie am meisten gebraucht wird“.
 

Die anwesenden Gäste aus Politik, Gesellschaft und den Kirchen unterstrichen, wie sehr die kleine Siedlung das Umfeld geprägt und positiv beeinflusst habe: Man habe Frieden und Gemeinschaft gesät, den Geist der Einheit und Geschwisterlichkeit verbreitet und ein Zeugnis der gegenseitigen Liebe gegeben. Insgesamt haben in den 43 Jahren knapp 3800 Personen hier eine Zeit lang gelebt, der Großteil von ihnen Jugendliche und junge Erwachsene.
 
In einer Grußbotschaft dankte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Genf, Pfr. Prof. Dr. Jerry Pillay für die reichen ökumenischen Erfahrungen, die man bei den jährlichen Besuchen der Studierenden in Genf ausgetauscht und miteinander gelebt habe und betonte, dass "das wahre Vermächtnis des Zentrums in Montet nicht seine physische Struktur ist, sondern die Gemeinschaft, die Beziehungen und die evangelischen Werte, die es gefördert hat. Dieser Geist lebt in den Herzen derer fort, die es erlebt haben, und verbreitet seine positive Wirkung". 

In ihrer Ansprache verbarg auch Fokolar-Präsidentin Margaret Karram dann schließlich nicht, wie schwer es der internationalen Gemeinschaft falle, diesen Standort zu schließen. "Aber wir spüren ganz deutlich, dass wir auf die Menschheit blicken müssen, die auf das Geschenk des Friedens und der Einheit wartet. Es geht darum, auch durch die äußeren Umstände zu verstehen, was Gott von uns möchte und wo er uns heute haben will." Die Entscheidung, die Fokolar-Siedlung in Montet zu schließen, sei nicht leichtfertig getroffen worden. "Es ist, als würde man einen Baum fällen, der so viele Jahre lang schöne Früchte getragen hat. Aber wir wissen, dass nichts zufällig geschieht, immer begleitet uns darin die göttliche Vorsehung.“ 

Und sie ermutigte alle – Gäste und Bewohner - die in Montet gemachten Erfahrungen in die Welt zu tragen: "Viele von euch werden in andere Städte, in andere Länder, in andere Gemeinschaften gehen. Ihr werdet die wertvolle Erfahrung, die ihr hier gemacht habt, mitnehmen. So wird sie nicht nur fortbestehen, sondern wird euch für eine noch größere Liebe das Herz öffnen und euch überraschen, weil etwas Neues beginnt.“

Die Zukunft sieht den Verkauf des 5 Hektar großen Anwesens vor. Ein Komitee unter der Leitung von Hugo Fasel, dem ehemaligen Direktor der Schweizer Caritas, wird den Verkauf begleiten und sicherstellen, dass die künftige Nutzung des Anwesens mit den Werten der Fokolar-Bewegung übereinstimmt.
 

Text: Andrea Fleming, Fotos: Fokolare Montet 
 


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