Libanon, Beirut, Katastrophe, Explosion

Der Rom-Besuch von Bartholomaios I. aus Anlass des internationalen Friedenstreffens stand auch im Zeichen der innigen Verbundenheit des Erzbischofs von Konstantinopel mit Sant’Egidio und mit der Fokolar-Bewegung.

Rom, 20.10.20 (poi)  Die Sorge um das „gemeinsame Haus“ stellte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. am Dienstag in den Mittelpunkt seiner Ansprache beim internationalen Friedenstreffen von Sant’Egidio mit Papst Franziskus auf dem römischen Kapitol. Das im Assisi-Format gestaltete Treffen biete in diesem „schwierigen Augenblick für die ganze Menschheit“ die Möglichkeit, über die Chancen einer „besseren Gesellschaft“ nachzudenken und zu meditieren, die imstande ist, die „großen Herausforderungen“ zu bewältigen, „die nicht nur einzelne Völker oder Nationen betreffen, sondern das ganze Leben in diesem wunderbaren Haus, das ein Geschenk der Barmherzigkeit Gottes ist“.

Bartholomaios I. betonte seine Überzeugung, dass eine Geschwisterlichkeit, die zu „Frieden und Gerechtigkeit, zu Respekt und Verständigung“ führt, die Sorge um das „gemeinsame Haus“ voraussetzt, in dem sich alle befinden.

Bereits am Montagabend war Bartholomaios I. beim Abendgebet der Gemeinschaft Sant’Egidio in der Basilika Santa Maria in Trastevere zu Gast gewesen. Dabei brachte der Ökumenische Patriarch bereits eingangs seine freundschaftliche Verbundenheit mit dem Gründer der Gemeinschaft, Prof. Andrea Riccardi, zum Ausdruck. Er sei aus der Stadt Konstantins gekommen, aus der „megali ekklesia“, der „großen Kirche“, um in Rom nicht nur eine Botschaft der „friedlichen Koexistenz der Völker“ zu überbringen, so der Patriarch, sondern die noch bedeutendere biblische Botschaft: "Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt". Es sei ein Auftrag zur gegenseitigen Anteilnahme und Teilhabe an den Freuden und Schwierigkeiten. Es gebe viele Menschen, viele Religionen, viele Kulturen, sie seien der Reichtum der Kinder Gottes, sagte Bartholomaios I.: „Doch es gibt nur ein Volk, das Volk der Menschen, Geschöpfe Gottes und Bild Gottes, zu dem wir alle gehören, denn Gott hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne, wie in der Apostelgeschichte nachzulesen ist“.

Tags darauf besuchte Patriarch Bartholomaios – der während seines Rom-Aufenthalts vom Pariser Metropoliten Emmanuel (Adamakis) begleitet wurde - das Internationale Zentrum der Fokolar-Bewegung in Rocca di Papa. Er wurde beleitet von Msgr. Andrea Palmieri, dem Vizesekretär des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Empfangen wurde der Patriarch von Maria Voce, der scheidenden Präsidentin der Fokolar-Bewegung. In Erinnerung an die Gründerin der Focolarini, Chiara Lubich, sagte  Bartholomaios I.: „Chiara hat die Einsatzbereitschaft für die Geschwisterlichkeit, die Einheit und den Frieden in allen Bereichen vorgelebt, und uns durch ihr Leben und ihre Schriften eine Botschaft übergeben, die wir nicht vergessen können“.
Der Besuch des Ökumenischen Patriarchen in Rocca di Papa war ein Höhepunkt im Rahmen des 100-Jahr-Gedenkens der Geburt von Chiara Lubich, die am  22. Jänner 1920 geboren wurde.

Bartholomaios I. würdigte auch Maria Voce als „sehr geliebte Schwester“, deren Freundschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat lang zurückreiche, „seit ihrer Zeit in Konstantinopel, als sie einen unauslöschlichen Eindruck des Dienstes der Geschwisterlichkeit, der Einheit und der Liebe zu allen hinterließ“. Einige junge Leute der Fokolar-Bewegung stellten dem Patriarchen das „United Word Project“ vor, dessen Schwerpunkt heuer unter dem Motto „dare to care“ (die Sorge wagen) der Einsatz für die Umwelt und die schwächsten Glieder der Gesellschaft in aller Welt ist. Bartholomaios I. äußerte die Hoffnung, dass auch einige junge Orthodoxe an diesem „Projekt für das Wohl der Menschheit“ mitarbeiten können.

Text: poi - ProOriente

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