Schlussdokument der Generalversammlung der Fokolar-Bewegung und letztes Tagebuch
Heute, am 7. Februar, ging die Generalversammlung der Fokolar-Bewegung zu Ende. Im Schlussdokument werden alle, die sich zu ihr gehörig fühlen, aufgerufen, denen nahe zu sein, „die in der Gesellschaft keinen Stellenwert haben oder unter sehr schwierigen Bedingungen leben müssen“.
Die Handlungsrichtlinien für die nächsten sechs Jahre wurden von der Generalversammlung unter dem Titel „Orientierungspunkte“ verabschiedet und nehmen ihren Anfang im „Hinhören auf den Schrei der Menschheit, der Schöpfung und der neuen Generationen“.
Das Dokument beginnt mit einer klaren Botschaft: Ausgehend von ihrer Berufung, die Einheit überall dorthin zu bringen, wo sie fehlt, wollen die Angehörigen der Bewegung „diejenigen suchen, die leiden, die ausgeschlossen sind, angefangen bei denen, deren Leid wir selbst verursacht oder die wir selbst ausgeschlossen haben“; sie „wollen mit allen den Dialog suchen, sich von ihnen anrühren lassen und dabei denen den Vorzug geben, die anders als wir selbst sind“.
Die Handlungsrichtlinien sind aus dem Wunsch heraus entstanden, denen noch näher zu sein, „die keinen Stellenwert in der Gesellschaft haben, die nicht zählen, die unter schwierigsten Bedingungen leben müssen oder in und unter bestimmten Strukturen leiden“.
Die Angehörigen der Bewegung werden von der Generalversammlung aufgefordert zu einem „bescheidenen und demütigen Lebensstil“ zum „Engagement in möglichst vielen Bereichen“. Man will „stärker vernetzt handeln“ in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit allen, die sich für die gleichen Ziele einsetzen. Besondere Aufmerksamkeit soll der Familie geschenkt werden, „der ersten Zelle der Gesellschaft“, sie soll „wertgeschätzt und gefördert werden (…) in ihrem Handeln als sozialer und politischer Faktor“.
Mit „tiefem Schmerz“ bittet die Generalversammlung alle Opfer „von jeder Form physischer Gewalt, sexuellem und geistlichem sowie Machtmissbrauch um Vergebung“. Um nicht im Allgemeinen zu bleiben, haben die neue Präsidentin Margaret Karram und der Ko-Präsident, Jesus Morán, der Generalversammlung ein 4 Punkte-Programm vorgelegt, das eine Revision des Untersuchungsausschusses und seiner bisherigen Arbeit vorsieht, bis hin zur erneuten Prüfung aller bisher bekannt gewordenen sowie eventuellen künftigen Fällen von Missbrauch.
Am Ende der Generalversammlung hat die neue Präsidentin, unterstützt durch einen langanhaltenden virtuellen Applaus, der scheidenden Präsidentin Maria Voce den Dank der Bewegung ausgesprochen für ihr Engagement, ihre Weitsicht und ihre spirituelle Tiefe, mit der sie die Bewegung in den vergangenen 12 Jahren geleitet hat. Margret Karram hat alle Delegierten der Versammlung aufgefordert, stets auf den Heiligen Geist zu hören und Zeugen jener Freude zu sein, die aus dem Leben des Evangeliums entspringt.
Nach dem Abschluss der Generalversammlung hat Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben, zusammen mit der Untersekretärin Linda Ghisoni das internationale Zentrum der Fokolar-Bewegung in Rocca di Papa bei Rom besucht. In seiner Ansprache bei der Dankesmesse hat Kardinal Farrell an die Worte von Papst Franziskus bei der Privataudienz für die Generalversammlung erinnert, dass „persönliche Krisen sowie Krisen der Gemeinschaft – wenn sie gut und mit der Gabe der Unterscheidung gelebt werden – ein Geschenk und eine große Bereicherung sein können. Sie führen uns zurück zum Wesentlichen, besiegen unseren Stolz und falsche Selbstsicherheit“. Der Kardinal hat die Bewegung ermutigt, „beständig zur Reinheit des Charismas von Chiara Lubich zurückzukehren, zur Schönheit der persönlichen, ehrlichen und ganzheitlichen Beziehung zu Jesus.“
Internationales Kommunikationsbüro der Fokolar-Bewegung
Mit diesem letzten Tagebuch verabschiedet sich das Übersetzungs-, Redaktions- und Webteam aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, das für die Berichte über die Generalversammlung in deutscher Sprache engagiert war.