An der elften Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) trafen sich rund 4000 Christen in Karlsruhe. Die Fokolar-Bewegung war mit einem Stand und einem Workshop vertreten.
«Der erste Eindruck im riesigen Saal mit 4000 Teilnehmenden waren die farbigen Gesichter und die vielen bunten Kleider», erzählt Vroni Peier. Sie ist reformierte Fokolarin und reiste mit einer ökumenischen Gruppe von Teilnehmenden aus Zürich nach Karlsruhe, wo vom 31. August bis 8. September Delegierte und Interessierte aus 352 Mitgliedskirchen zusammenkamen, unter dem Motto: Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt.
Brennende Themen
Sie sei tief beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, mit der brennende Themen behandelt worden seien, fährt die Fokolarin fort. So endete die Vollversammlung mit einem Appell zur «Heilung des Planeten» und in der Abschlussbotschaft wurde zum gemeinsamen Handeln von Kirchen- und Staatengemeinschaft gegen Krieg, vermeidbare Krankheiten, Klimawandel und Hunger aufgerufen.
Dialog als Lebensstil
Das Programm für die offiziellen Delegierten der verschiedenen Kirchen wurde flankiert von rund 100 Workshops und Ständen, die von den Kirchen, Gemeinden und Institutionen der Öffentlichkeit angeboten werden. Darunter war auch der Beitrag der Fokolar-Bewegung zum Thema «Dialog». Das Team des Zentrums „Uno“, dem internationalen Sekretariat der Fokolar -Bewegung für Ökumene, mit Vertreterinnen und Vertretern der Bewegung aus Deutschland, der Schweiz, Irland und Rumänien, war während der gesamten Vollversammlung mit einem Stand vertreten. Am 5. September 2022 wurde ein Workshop angeboten mit dem Titel "Dialog als Lebensstil: Methodik und Praxis". Ca. 40 Personen sind der Einladung gefolgt. Referenten waren der reformierte Professor und Mitglied der Abba-Schule der Fokolar-Bewegung, Stefan Tobler, aus Rumänien, und Hassam Hatipoglu, Muslim aus Zürich, der mit Stefan Tobler in einem Cluster in Innsbruck für den interreligiösen Dialog zusammenarbeitet. Sodann die syro-orthodoxe Mirvet Kelly, aus Rom. Moderiert wurde das Gespräch von Sole Irene Raoelison, ref. Theologin aus Madagaskar, die aktuell in Genf wohnt. «Nur schon diese Zusammensetzung war ein enormes Zeugnis, aber auch die Beziehungen, das gegenseitige Wohlwollen in der Verschiedenheit», erzählt Vroni Peier.
Chiara Lubich und der ÖRK
Der Ökumenische Rat der Kirchen ÖRK wurde am 23. August 1948 in Amsterdam mit damals 147 Kirchen gegründet. Heute gehören dem ÖRK 350 Kirchen in 110 Ländern der Welt an und vertreten rund 500 Millionen Christen. Die Fokolar-Bewegung ist seit dem ersten Besuch von Chiara Lubich im Jahr 1967 auf Einladung des reformierten Theologen Lukas Vischer mit dem ÖRK durch eine lange Geschichte der Freundschaft und Zusammenarbeit verbunden. Während des dritten Besuchs von Lubich im Jahr 2002 besuchte sie auch das Ökumenische Institut Bossey des ÖRK. Dessen Direktor, Rev. dr. Ioan Sauca, hat immer wieder hervorgehoben, welche Bedeutung das Treffen mit Chiara Lubich für das Institut hatte. Es habe dazu beigetragen, das Problem der Beziehung zwischen Identität und Einheit zu klären.
«Die Dimension der Verbundenheit, trotz großer Verschiedenheit, habe ich bisher noch nie in dieser Fülle wahrgenommen», sagte jemand der Zürcher Gruppe. «Der Abschlussgottesdienst mit der Sendung der Delegierten war ein Highlight, von einer immensen Freude geprägt!», .schließt Vroni Peier