Nicht nur für die Mitglieder der Bewegung ist dies ein Grund, ihre Person und ihr Vermächtnis genauer in den Blick zu nehmen.
Am 18. November 2019 fand in Rom eine Pressekonferenz mit der aktuellen Präsidentin Maria Voce statt, wo die Veranstaltungen und Events vorgestellt wurden, die im kommenden Jahr an den 100. Geburtstag von Chiara Lubich erinnern. Neben einer international koordinierten Jahresausstellung des Historischen Museums in Lubichs Heimatstadt Trient wird in der ganzen Welt mit Kulturveranstaltungen, Symposien und Tagungen an die engagierte Italienerin erinnert und Gelegenheit sein, das gesellschaftspolitische, kirchliche und soziale Engagement der internationalen Gemeinschaft kennenzulernen.
Die von Lubich gegründete Fokolar-Bewegung steht besonders für den Dialog unter Christen verschiedener Konfessionen und mit Gläubigen anderer Religionen sowie mit Menschen ohne religiöses Credo. Umso überraschender scheint es auf den ersten Blick zu sein, dass fünf Jahre nach ihrem Tod, am 7. Dezember 2013, die Fokolar-Bewegung den Antrag auf Eröffnung des Verfahrens zur Seligsprechung gestellt hat, das dann im Januar 2015 vom Bischof von Frascati offiziell eröffnet wurde. Inzwischen wurden die Aussagen von mehr als 160 Zeugen aus verschiedenen Diözesen der Welt aufgenommen – involviert waren dabei auch die deutschen Diözesen Augsburg und Bamberg.
„Uns geht es nicht um die Selig- oder Heiligsprechung an sich, sondern darum zu zeigen, was Gott als Hauptakteur im Leben von Chiara Lubich und – durch ihr Zeugnis – in vielen andern gewirkt hat und wirkt“ hatte Präsidentin Maria Voce beim Antrag im Dezember 2013 betont. Das Leben und Wirken Lubichs solle auf diesem Weg die gemeinschaftliche Dimension christlicher Heiligung ins Licht rücken und viele Menschen ermutigen.
Die diözesane Etappe des Prozesses der Seligsprechung Chiara Lubichs fand am Sonntag, 10. Nov 2019 im Dom zu Frascati ihren offiziellen Abschluss. Alle Dokumente sind auf über 35.000 Seiten dokumentiert. Diese Unterlagen gehen nun an die Heiligsprechungskongregation im Vatikan. Ein wichtiger Aspekt waren dabei gerade auch die ökumenischen und interreligiösen Kontakte, wie der bischöfliche Delegierte Angelo Amati während der Zeremonie erläuterte.
Maria Voce unterstrich bei dieser Gelegenheit, dass Chiara Lubich sich mit allen Kräften eingesetzt habe, „damit möglichst viele Menschen ihr Leben nach dem Evangelium ausrichten und ermutigte unermüdlich alle, denen sie begegnete, Gott in ihrem Leben den ersten Platz zu geben und sich gemeinsam zu heiligen“.