„Verlasst euch stets auf den HERRN; denn GOTT, der Herr, ist ein ewiger Fels.“ (Jesaja 26,4)
Das „Wort des Lebens“ für diesen Monat ist dem Buch des Propheten Jesaja entnommen, das auch in der christlichen Tradition einen festen Platz hat. Viele Stellen dieses reichhaltigen Textes sind uns sehr vertraut, wie etwa die Ankündigung des Immanuel, des „Gott mit uns“. In der Figur des leidenden Gottesknechtes klingen für uns Leiden und Tod Jesu an.
Unser Vers gehört zu einem Danklied, das der Prophet dem Volk Israel in den Mund legt, als es nach der schrecklichen Zeit des Exils endlich nach Jerusalem zurückkehren kann. Aus seinen Worten klingt Hoffnung, denn Gott ist seinem Volk treu, und seine Nähe ist unerschütterlich wie ein Fels. Er selbst wird sein Volk beim konkreten, politischen und religiösen Wiederaufbau unterstützen.
Anders wird es den Bewohnern der Stadt ergehen, von denen Jesaja unmittelbar danach schreibt. Sie halten sich für etwas Besseres. Ihre Stadt wird zerstört werden, denn sie entspricht nicht dem liebenden Vorhaben Gottes. Jene Stadt hingegen, die auf dem Felsen der Nähe Gottes gebaut ist, wird Frieden und Wohlstand erfahren.
„Verlasst euch stets auf den HERRN; denn GOTT, der Herr, ist ein ewiger Fels.“
Wie aktuell ist der Wunsch nach Stabilität und Frieden! Auch wir erleben als Einzelne und gemeinsam dunkle Momente der Geschichte. Ungewissheit und Zukunftsangst drohen uns zu erdrücken.
Wie können wir der Versuchung widerstehen, angesichts der Schwierigkeiten aufzugeben, uns in uns selbst zu verschließen und anderen gegenüber misstrauisch zu werden?
Für Christinnen und Christen liegt die Antwort sicher darin, die Beziehung zu Gott, der in Jesus Mensch wurde, vertrauensvoll zu erneuern. Er ist uns nahe, auch wenn der Weg dunkel, eng, gewunden und steil ist.
Das bedeutet aber nicht, passiv abzuwarten, sondern ganz im Gegenteil, schöpferisch und verantwortlich die „Neue Stadt“ auf der Basis der gegenseitigen Liebe zu erbauen. Diese Stadt hat offene Türen für alle, vor allem für die „Armen und Schwachen“, denen sich der Herr schon immer bevorzugt zugewandt hat.
Auf diesem Weg sind wir sicher nicht allein unterwegs, sondern gemeinsam mit vielen Frauen und Männern, die die Werte der Solidarität und Menschenwürde, den Respekt vor der Schöpfung, unserem „gemeinsamen Haus“ (Papst Franziskus), teilen.
„Verlasst euch stets auf den HERRN; denn GOTT, der Herr, ist ein ewiger Fels.“
Die Bewohner von Aljucer, einer Kleinstadt in Spanien, versuchen geschwisterliche Beziehungen zu leben und die Teilhabe am öffentlichen Leben zu fördern.
Sie berichten: „Im Sommer 2008 gründeten wir einen Kulturverein, um in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen in der Region Aktionen durchzuführen, Räume für Dialog zu schaffen und internationale humanitäre Projekte zu fördern.
Unser erstes Projekt haben wir ‚Geschwisterlichkeit mit Afrika‘ genannt: ein Benefizessen zugunsten junger Afrikaner, die sich verpflichten, mindestens fünf Jahre lang in ihrem eigenen Land zu arbeiten. Bei diesen jährlich stattfindenden Abendessen kommen etwa 200 Personen zusammen; wir werden von Unternehmern und Verbänden unterstützt.
Mit einem anderen Verein organisieren wir seit Langem eine jährliche Veranstaltung mit Persönlichkeiten aus Kultur, Musik, Malerei und Literatur, aber auch Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Medizin. Es ist eine Gelegenheit für sie alle, ihre Lebenserfahrungen und die tieferen Beweggründe für ihre Entscheidungen zu teilen.“
„Verlasst euch stets auf den HERRN; denn GOTT, der Herr, ist ein ewiger Fels.“
Wir stehen in der Vorbereitung auf das Kommen Jesu zu Weihnachten – nehmen wir ihn schon jetzt in seinem Wort auf.
Es ist der Felsen, auf dem wir auch die Stadt der Menschen bauen können: „Leben wir so, dass uns sein Wort in Fleisch und Blut übergeht. Seien wir offen, damit wir in uns und in unserer Umgebung die Leben spendende Kraft des gelebten Wortes erfahren. Verlieben wir uns so sehr in das Evangelium, dass wir uns davon umgestalten lassen und es auf andere überströmen kann ... Nicht mehr wir werden dann leben, Christus wird in uns Gestalt annehmen. Wir werden erfahren, dass wir frei werden von uns selbst, von unseren Grenzen und Verstrickungen. Mehr noch: Jesus, der so in uns leben kann, wird in unserem Umfeld eine Revolution der Liebe entfachen.“
Das Wort des Lebens-Team