Wort des Lebens Januar 2024

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Lukas 10,27)

    Das Motto der diesjährigen „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ ist einem Gespräch entnommen, das Jesus auf dem Weg nach Jerusalem mit einem Schriftgelehrten führte. Dieser fragte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu gewinnen. Jesus antwortete mit der Gegenfrage, was in den Schriften stehe. Der Fragende kennt die Antwort und zitiert sinngemäß das Alte Testament. In der Liebe zu Gott und zum Nächsten sind Gesetz und Propheten erfüllt.

    „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“

    Auf die Nachfrage, wer denn sein Nächster sei, erzählte Jesus das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Für Jesus ging es nicht darum, welche Menschen zu lieben sind und welche nicht, vielmehr um die Haltung, die unser Handeln prägen soll: Wir sollen dem Mitmenschen Nächster sein.
    Auch wir sollen wie der Samariter die Not der Menschen wahrnehmen und uns ihrer annehmen, ohne Angst vor schwierigen Situationen liebevoll helfen, unterstützen und ermutigen.
    Wir sollten uns immer fragen, was wir uns wünschen würden, wenn wir an ihrer Stelle wären. Das ist die „Goldene Regel“, die es in allen Religionen gibt. Mahatma Gandhi hat sie so formuliert: „Du und ich, wir sind eins. Ich kann dich nicht verletzen, ohne mir selbst weh zu tun.“

    „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“

    „Wenn wir der geistigen und materiellen Not eines Mitmenschen gleichgültig oder mutlos gegenüberstehen, lieben wir ihn nicht wie uns selbst. Wir lieben ihn nicht so, wie Jesus ihn liebt. In einer Gemeinschaft, die sich am Vorbild Jesu orientieren will, gibt es keinen Raum für Ungleichheit oder Rangunterschiede, da wird der Schwache nicht an den Rand gedrängt oder übersehen. … Solange unser Mitmensch der Fremde ist, der uns in unserer Ruhe stört, der unsere Pläne durcheinanderbringt, lieben wir Gott nicht aus ganzem Herzen.“

    „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“

    Das Leben geschieht Augenblick für Augenblick. Wenn wir die Augen öffnen, den Menschen neben uns wahrnehmen und ihm zuhören, können ungeahnte Dinge geschehen und neue Initiativen entstehen.

    Das hat auch Victoria aus Spanien erlebt, und sie erzählt: „Einmal saß ich in der Kirche neben einer Afrikanerin, die eine beeindruckend schöne Stimme hatte. Ich habe sie darauf angesprochen und sie gefragt, ob sie nicht in den Gemeindechor kommen wollte. So sind wir ins Gespräch gekommen. Sie war eine Ordensschwester aus Äquatorialguinea auf der Durchreise nach Madrid. In ihrem Kloster kümmern sie sich um ausgesetzte Kinder und begleiten sie bis zum Erwachsenenalter. Einige gehen dann auf die Universität, andere können dort eine Berufsausbildung machen. Sie haben eine Schneiderei, die eigentlich gut lief, aber nun hatten sie nicht mehr genug Nähmaschinen. Im Vertrauen auf Jesus habe ich ihr angeboten, weitere Maschinen zu finden. Einer meiner Freunde hat einen befreundeten Handwerker angesprochen, der gerne mitgemacht und acht der gespendeten Nähmaschinen repariert hat. Dann trieb er sogar eine Bügelmaschine auf. Andere Freunde warfen die Urlaubspläne über den Haufen und brachten die Geräte über eine Strecke von fast 1000 Kilometern nach Madrid, von wo aus sie nach Guinea gebracht wurden. Die „Maschinen der Hoffnung“ kamen nach einer langen Reise über Land und See in Malabo in Guinea an und wurden mit großer Freude in Empfang genommen.“

Patrizia Mazzola und Team

 

© Alle Rechte an der deutschen Übersetzung beim Verlag NEUE STADT, München
Das „Wort des Lebens“ erscheint auch in der Zeitschrift NEUE STADT. Eine kostenlose Probenummer oder ein Abonnement (jährlich € 47,-) können Sie bestellen bei: Redaktion NEUE STADT, Hainbuchenstraße 4, 86316 Friedberg, redaktion@neuestadt.com. 

Wort des Lebens Jänner 2024
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