Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! (Markus 16,15)
Das Markusevangelium berichtet, wie Jesus nach der Auferstehung den Aposteln erschien und mit ihnen sprach. Aus dieser Begegnung stammt auch das Schriftwort für diesen Monat.
Die Apostel aßen gerade miteinander, wie sie es oft auch mit Jesus getan hatten. Dieses Mal aber war ihre kleine Gruppe gezeichnet, sie waren niedergeschlagen. Statt der Zwölf, die Jesus bei sich haben wollte, waren es nur noch elf Jünger, von denen einer ihn im Moment der Prüfung verleugnet hatte und andere weggelaufen waren.
Bei dieser Begegnung machte Jesus ihnen zunächst Vorwürfe, weil sie den Zeugen seiner Auferstehung nicht geglaubt hatten. Dann bekräftigte er aber auch, dass er sie trotz ihrer Schwächen aussenden werde, das Evangelium zu verkünden, jene Frohe Botschaft, die er selbst verkörpert.
Nach dieser Rede kehrte der Auferstandene zum Vater zurück. Dennoch verließ er die Jünger nicht und bekräftigte ihre Worte durch Wunder und Zeichen.
„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“
Jesus sandte also keine perfekten Menschen aus, um seine Mission fortzuführen. Was sie auszeichnete, war vielmehr sein Ruf, bei ihm zu bleiben, seine Gegenwart, seine geduldige Liebe und Barmherzigkeit zu erfahren. Aus der Kraft dieser Erfahrung heraus ließen sie sich senden, „der ganzen Schöpfung“ die Nähe Gottes zu verkünden.
Der Erfolg ihrer und auch unserer Mission hängt also nicht von persönlichen Fähigkeiten ab, sondern von der Gegenwart des Auferstandenen unter seinen Jüngern und der Gemeinschaft der Glaubenden. Die Botschaft Jesu wächst in dem Maß, in dem sie gelebt und verkündet wird.
Und wir? Auch wir können mit unserem Leben und mit Worten die Liebe Gottes verkünden, mutig, großzügig und in Respekt vor der Freiheit der Menschen, und so die Reichtümer des Auferstandenen bekannt machen. So können sich viele Herzen für die Hoffnung öffnen.
„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“
Es geht immer darum, Jesus zu bezeugen, nicht uns selbst. In uns muss Raum sein für die Kraft des Heiligen Geistes, der zur Geschwisterlichkeit aufruft. „Es kommt darauf an, dem Heiligen Geist zu folgen, der uns hilft, uns auf unsere Brüder und Schwestern einzulassen, ihnen mit ungeteilter Aufmerksamkeit zur Seite zu stehen. Er gibt uns die Kraft, sie zu lieben, auch wenn sie uns in der einen oder anderen Weise feindlich gesonnen sind. Er erfüllt uns mit Barmherzigkeit, sodass wir vergeben können und die Bedürfnisse der anderen erkennen. Er drängt uns – im richtigen Augenblick – all das weiterzugeben, was unsere Seele erfüllt. Durch unsere Liebe kann sich die Liebe Jesu offenbaren und auf andere übertragen. ... Mit der Liebe Gottes im Herzen können wir vieles erreichen und viele Menschen an unserer Entdeckung teilhaben lassen. ... Aus Liebe zu Jesus sollten wir uns ‚eins machen‘ mit jedem Menschen, uns selbstvergessen seine Anliegen zu eigen machen, bis der andere – von der Liebe Gottes in uns angerührt – sich seinerseits mit uns ‚eins machen‘ möchte. Auf diese Weise können wir Zuneigung füreinander entwickeln, einander helfen sowie gemeinsame Ziele und Initiativen verfolgen. Wenn wir bis dahin gelangt sind, können wir unsere Botschaft auch mit Worten weitergeben, denn dann werden die Worte wirklich Geschenk sein für den anderen.“
„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“
„Der ganzen Schöpfung“: Heute sind wir uns mehr denn je bewusst, dass wir ein Teil des großen Mosaiks der Schöpfung sind. Jugendliche, die sich für die Umwelt einsetzen, tun dies oft im Stil des Evangeliums und leben, was sie mit Worten fordern.
Robert aus Neuseeland erzählt: „Wir haben das Volk der Maori bei der Sanierung des Hafens von Porirua im südlichen Teil der Region Wellington unterstützt. Daran beteiligen sich auch die örtlichen Behörden und die katholische Maori-Gemeinde. Es sollte sichergestellt werden, dass das Wasser sauber ist, um Muschelernte und Fischfang zu ermöglichen. Die gemeinsame Arbeit war erfolgreich und hat einen echten Gemeinschaftsgeist geschaffen. Die Herausforderung besteht nun darin, langfristig zusammenzuarbeiten.“
Letizia Magri