Wort des Lebens Februar 2025

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1 Thessalonicher 5,21) 

    Das „Wort des Lebens“ für diesen Monat ist einem Brief entnommen, den der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki gerichtet hat. Er enthält einige Empfehlungen für das Leben der Gemeinde: „Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute!“ Für den gerade begonnenen Glaubensweg der Gemeinde sind für Paulus also Prophetie und Unterscheidung, Dialog und Zuhören wichtig.
    Unter den Gaben des Geistes schätzte Paulus besonders die Gabe der Prophetie. Propheten sind keine Hellseher, sondern sie haben die Fähigkeit, die Geschichte und die Geschichten der Menschen aus dem Blickwinkel Gottes zu sehen und zu deuten.
    Alle diese Gaben sind von der größten Gabe, der Liebe, geleitet. Augustinus schrieb dazu, dass nur die Liebe es ermöglicht, richtig zu handeln und zu reagieren.

    „Prüft alles und behaltet das Gute!“

    Versuchen wir, die Menschen nicht nur oberflächlich wahrzunehmen, auch diejenigen nicht, denen wir nur zufällig begegnen. Entdecken wir das reiche Potenzial in der Vielschichtigkeit von Ansichten und Meinungen. Achten wir darauf, dass unsere Zuwendung echt ist, und bleiben wir uns der Begrenztheit unserer eigenen Standpunkte bewusst.
    Dieses „Wort des Lebens“ können wir uns in jedem Gespräch, auch wenn es kontrovers verläuft, zu eigen machen und gut zuhören. Wir brauchen nicht unbedingt alles zu akzeptieren. Aber wenn wir uns bewusst sind, dass in dem, was uns gesagt wird, immer etwas Gutes zu finden sein kann, öffnen wir Geist und Herz. Es geht darum, aus Liebe in uns Raum zu schaffen, um so gemeinsam etwas aufbauen zu können.

    „Prüft alles und behaltet das Gute!“

    Pater Timothy Radcliffe sagte bei einem geistlichen Impuls während der Bischofssynode: „Das Mutigste, was wir in dieser Synode tun können, ist, einander ehrlich unsere Zweifel und Fragen mitzuteilen, die Fragen, auf die wir keine klaren Antworten haben. Dann werden wir uns als Suchende, als Bittsteller der Wahrheit nähern.“
    Margaret Karram, die Präsidentin der Fokolar-Bewegung, meinte dazu: „Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass ich nicht den Mut habe zu sagen, was ich wirklich denke, zumindest nicht immer; vielleicht aus Angst, nicht verstanden zu werden, oder weil ich etwas ganz anderes sagen würde, als die Mehrheit oder die Verantwortlichen denken. Bittsteller der Wahrheit zu sein bedeutet für mich eine Haltung der Nähe zueinander, in der wir alle gemeinsam versuchen, Gottes Willen zu erkennen.“

    „Prüft alles und behaltet das Gute!“

    Antía gehört zur Gruppe Mosaico, die 2017 in Spanien entstanden ist: Jugendliche, die mittels Kunst und Workshops ihre Erfahrung der Geschwisterlichkeit weitergeben.
    Sie erzählt: „Ich habe hier meine eigenen Werte wiedergefunden: eine geschwisterliche Welt, in der alle Menschen, auch die ganz jungen, unerfahrenen und verletzlichen etwas beitragen können. Mosaico zeigt mir, dass die geeinte Welt keine Utopie ist, trotz der Schwierigkeiten und der harten Arbeit, die dazugehören. Ich bin an der gemeinsamen Arbeit gewachsen und am Dialog, gerade weil er manchmal sehr direkt und offen ist. Ich habe meine Vorstellungen oft zugunsten der Ideen anderer zurückgestellt, die mir besser schienen. Das Ergebnis ist ‚das Gute‘, das Stück für Stück von uns allen gemeinsam geschaffen wurde.“

Patrizia Mazzola und Team 

Für den Glaubensweg der Gemeinde sind für Paulus Prophetie und Unterscheidung, Dialog und Zuhören wichtig.
Propheten sind keine Hellseher, sondern haben die Fähigkeit, die Geschichte und die Geschichten der Menschen aus dem Blickwinkel Gottes zu sehen und zu deuten.
Dieses "Wort des Lebens" können wir uns in jedem Gespräch, auch wenn es kontrovers verläuft, zu eigen machen und gut zuhören.
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